Urteilen und verurteilen
- herbertheuscher
- 21. Mai 2022
- 1 Min. Lesezeit
Wie schnell sind wir doch dabei ein Urteil zu fällen, wenn es darum geht, spontan eine Person oder eine Situation einzuschätzen! Während wir bei den oben erwähnten Vergleichen doch noch ein gewisses Mass an Zurückhaltung an den Tag legen, kennen wir bei unserer Urteilssprechung aus dem Stegreif heraus oft keine Gnade und fahren gleich mit der grossen Keule vor. Was ertappe ich mich doch immer mal wieder dabei, obwohl ich gefühlt den Eindruck habe, dass ich mich mit zunehmendem Alter immer besser unter Kontrolle habe. Bei den ausgesprochenen Urteilen mag dies wohl zutreffen, aber bei den Gedanken besteht immer noch Handlungsbedarf. Ein weiterer Fortschritt, den ich verbuchen kann, ist die Tatsache, dass ich meine "Gedankenausrutscher" früher erkenne, manchmal sogar so früh, dass ich noch rechtzeitig auf die Bremse treten kann. Wenn's dann doch nicht mehr ganz gereicht hat, den negativen Gedanken Einhalt zu gebieten, verfüge ich inzwischen über ein befreiendes Mass an Einsicht, indem ich offen und ehrlich eingestehen kann: "Ich habe mich geirrt, ich liege mit meiner Einschätzung völlig falsch!" Bei einem solchen Verhalten kann ich hoffentlich bei meinem Richter auf mildernde Umstände plädieren ….
Ich möchte aber die Thematik nicht kleinreden, im Gegenteil, wenn man sich bewusst wird, was mit einer saloppen Vorverurteilung alles angerichtet werden kann, muss man sich darüber im Klaren werden, wie weit man mit seinen Spekulationen und seinen Äusserungen gehen darf. Mit Unterstellungen und Verleumdungen können im Extremfall ganze Existenzen zu Grunde gerichtet und allenfalls sogar Suizide ausgelöst werden! Deshalb gilt wohl ähnlich wie oben bei den Vergleichen: Sollen wir in Zukunft nicht zurückhaltender sein oder wenn möglich ganz auf solche oder ähnliche Vorverurteilungen verzichten, was hältst Du davon?
Matt 7:1, James 4:12